Wenn dein altes Headset ausgedient hat und du ein neues Gerät kaufen möchtest, stehst du zunächst vor einer großen, unübersichtlichen Auswahl. Der folgende Artikel bringt dir grundsätzliche Kaufkriterien näher und hilft dir somit bei der Orientierung.
Gaming-Headset: Wireless oder Kabel?
Wireless-Gaming-Headsets nimmst du ohne Kabel in Betrieb. Üblicherweise stellen PC und Headset die Verbindung per Funk-Dongle her, den du in einen freien USB-Port am Computer stecken kannst. Dazu nutzen viele Geräte die mittlerweile recht stabil laufende 2,4-GHz-Funkfrequenz. Bei älteren Modellen sah das noch anders aus, was durch häufige Latenzen spürbar wurde. Aktuell erleidest du mit einem Wireless-Headset kaum noch Einbußen in Bezug auf die Klangübertragung. Lediglich die Qualität einer drahtlosen Verbindung kann sich von Modell zu Modell stark unterscheiden.
Möchtest du die kabellosen Kopfhörer auch mit dem Smartphone nutzen, sind Modelle mit Bluetooth am besten geeignet. Denn hier kannst du beide Geräte über eine kurze Distanz sehr einfach miteinander koppeln. Auch wenn die Vorteile der Wireless-Headsets nicht von der Hand zu weisen sind, solltest du grundsätzlich beachten, dass der Akku regelmäßig aufzuladen ist.
Falls du weder mit der drahtlosen Verbindung noch mit dem Akkubetrieb etwas anfangen kannst, gibt es noch die klassischen kabelgebundenen Kopfhörer. Diese Modelle sind verhältnismäßig wenig anfällig für Störungen und brauchen keine autarke Stromversorgung. Weil auch der schwere Akku in den Ohrmuscheln entfällt, bringen die Sets mit Kabelverbindung deutlich weniger Gewicht auf die Waage. In diesem Bereich findest du zwei Ausführungen: Headsets mit USB- oder Klinken-Anschluss.
Wofür du dich entscheidest, solltest du nicht zuletzt vom PC abhängig machen. Ist dein Rechner beispielsweise mit einem hochwertigen Mainboard und einem vernünftigen Onboard-Soundchip ausgestattet, ist der klassische 3,5-Millimeter-Klinkenstecker die beste Empfehlung. Denn Headsets mit USB-Anschluss benötigen eine spezielle Soundkarte, die nur dann Sinn ergibt, wenn du mit dem eingebauten Onboard-Sound sehr unzufrieden bist. Wirkliche Unterschiede zwischen DSP (Digital Sound Processing) und den Premium-Lösungen auf der Hauptplatine kommen in der Praxis kaum zum Vorschein. Willst du das Headset zusätzlich mit einer Konsole verwenden, birgt der USB-Anschluss wiederum Vorteile. Aufgrund des integrierten Soundchips bekommst du hier nämlich ein besseres Klangergebnis.
Bauart der Ohrmuscheln des Gaming-Headsets
Die Bauart der Ohrmuscheln ist ein zu Unrecht vernachlässigtes Kriterium beim Kauf, denn es entscheidet, wie komfortabel du dein Gaming-Headset tragen kannst und wie du den Klang erlebst. Gaming-Headsets gibt es sowohl mit offener als auch geschlossener Bauweise. Die offene beziehungsweise halb offene Variante kannst du von außen durch die Muscheln hindurchsehen. Das hat den Vorteil, dass deine Ohren deutlich besser belüftet werden und du weniger ins Schwitzen kommst als bei geschlossenen Modellen. Gleichzeitig beeinflusst die offene Bauart auch den Klang. Du erlebst ihn eher räumlich und neutral im Ohr. Der Bass ist weniger druckvoll und nicht so wuchtig. Darüber hinaus nimmst du Umgebungsgeräusche besser wahr, was zwar gewünscht, aber auch störend sein kann. So ist es möglich, sich mit einer Person im selben Raum zu unterhalten, ohne dafür das Headset abzunehmen oder die Stimme zu sehr zu erheben.
Headsets in geschlossener Bauart umschließen dagegen die Ohren komplett, was zulasten der Luftzirkulation geht. Gerade empfindliche Träger kommen daher schneller ins Schwitzen. In Bezug auf den Klang bekommst du, verglichen mit der vorherigen Variante, einen kraftvolleren Bass und intensiveren Sound geboten. Auch Umgebungslärm und Nebengeräusche fallen weniger bis hin zu gar nicht mehr auf. Kein Wunder also, dass diese Ausführung bei den meisten Gaming-Headsets bevorzugt wird. Durch die Noise-Cancelling-Technik kannst du den Effekt sogar noch verstärken. Diese besonders schalldichten Modelle eignen sich bestens für laute Turnierumgebungen. Noch einen Schritt weiter gehen Geräte mit aktiver Noise-Cancelling-Technik, die den Schallschutz außerdem mit einem künstlichen Ton unterstützt und Geräusche von außen praktisch eliminiert.
Tipps zum Sound der Gaming-Headsets
Während Tragekomfort zweifellos eine wichtige Rolle bei Gaming-Headsets einnimmt, ist der Sound als Kaufkriterium unangefochten. Beim Klang hast du die Wahl zwischen echtem Rundumklang sowie virtuellem Surround-Sound. Beide Möglichkeiten bieten entsprechende Vorteile.
Bestimmt kennst du den Surround-Sound bereits von deiner 7.1- oder 5.1-Surround-Hifi-Anlage. Viele Gaming-Headsets sind ebenfalls mit dieser Eigenschaft ausgestattet, was dir besonders bei hektischen Shooter-Spielen zugutekommt. Auf diese Weise kannst du Schüsse oder Schritte von Kontrahenten nämlich besser orten und schneller reagieren.
Der echte Surround-Sound findet sich immer seltener in Geschäften, weil die Produktionskosten verhältnismäßig hoch sind und den Verkaufspreis ungünstig beeinflussen. Dabei befinden sich in den Ohrmuscheln kleine, unterschiedlich angeordnete Audiotreiber, die die einzelnen Richtungen und Kanäle eines großen Lautsprechersystems simulieren sollen. Jedoch kann sich der Ton wegen des geringen Abstands zum Gehörgang sowie des knappen Platzangebots der Ohrmuschel nicht so gut entfalten, wie es bei großen Anlagen der Fall ist. Dafür befinden sich die fünf Lautsprecher sowie der Tieftoneffektkanal eines 5.1-Headsets einfach zu eng am Ohr. Der Surround-Effekt büßt seine Wirkung ein.
Bei Headsets mit virtuellem Surround-Sound wird der Raumklang-Effekt mithilfe einer Software emuliert, was dazu führt, dass sich viele der Modelle ausschließlich über USB anschließen lassen. Der Soundprozessor befindet sich innerhalb der Kopfhörer, manchmal auch am Kabel, aber niemals direkt im Computer. Einen virtuellen Raumklang kannst du auch auf einem analogen Headset erzeugen, sofern dein Notebook oder PC über die entsprechende Technik verfügt. Die zuständige Software produziert unter Zuhilfenahme diverser Verzerrungen und Timings des Stereosignals den Surround-Sound. In der Praxis hört sich das tatsächlich realistischer an, als Modelle mit mehreren integrierten Lautsprechern in der Hörmuschel.
Wenn du aber keinen besonders großen Wert auf den Rundumklang legst, kannst du getrost auf Stereokopfhörer ausweichen. Diese eignen sich zwar wunderbar für den Musikgenuss, dafür weniger für räumliche Games wie MOBA oder Strategiespiele. Der größte Vorteil eines Stereo-Headsets ist finanzieller Natur, da diese Modelle etwas günstiger sind. Hinzu kommt, dass ein Raumklang, wie erwähnt, auch dann erzeugt werden kann, wenn die Sound-Quelle über eine entsprechende Technologie verfügt. Vollkommen ausgeschlossen ist der Surround-Klang auch mit Stereo-Headset nicht.
Impedanz
Abschließend sei die Impedanz erwähnt, die entscheidet, welches Headset für welche Endgeräte geeignet ist. Dadurch, dass jeder Lautsprecher ein von Frequenzen abhängender Widerstand ist, muss das Gegenstück entsprechend eine höhere Spannung aufweisen, wenn eine ausreichende Lautstärke zustande kommen soll. So eignen sich Kopfhörer mit einer Impedanz zwischen 16 und 80 Ohm bestens für mobile Endgeräte. Denn sie sind durch den Akkubetrieb auf eine stromsparende Arbeitsweise ausgerichtet. Headsets mit einer größeren Leistungskraft zwischen 200 und 600 Ohm dagegen passen ideal zu einer großen Hifi-Anlage, da diese dauerhaft mit genügend Strom versorgt wird. Die Faustregel ist: Je höher die Impedanz deines Headsets, umso höher muss die Spannung der Soundquelle sein. Anders ist eine ideale Lautstärke nicht möglich.
Fazit zur Auswahl eines passenden Gaming-Headsets
Ziehst du die drei großen, in diesem Artikel besprochenen Bereiche für deine nächste Kaufentscheidung in Betracht, dürftest du nicht mehr völlig ahnungslos dem übergroßen Angebot erliegen. Die beste Auswahl gelingt dir, wenn du nach einer ausgewogenen Balance der Qualitäten in einem einzelnen Produkt schaust, und dein künftiges Gaming-Headset sowohl einen guten Klang sowie eine bequeme Passform bietet.